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Sanftes Bremsen, Zielbremsung

Diese Seite beschränkt sich auf Beispiele mit Märklin 3-Leiter-System (C-Gleis, M-Gleis) und ist keine Marktübersicht.

Zielbremsung in Bahnhöfen und vor Signalen

Für eine Zielbremsung braucht es immer eine "Marke" am Gleis, die der Steuerung in der Lok oder in der Zentrale sagt, wann der Bremsvorgang beginnen muss.Grundsätzlich gibt es 2 Varianten, wie man diese Marke setzt.

  1. Der Schleifer des Stromabnehmers fährt auf einen Halte- oder Bremsabschnitt ein bzw. der Schleifer betätigt den richtungsabhängigen Rückmeldekontakt eines Schaltgleises.
  2.  Die erste Achse des Zuges fährt auf ein Kontaktgleis ein.

Vor- und Nachteile:
Bei Variante 1 halten die Züge dann ungleich an, wenn der Schleifer bei einer Lok einmal vorne und bei einer anderen hinten ist. Doppeltraktion mit mehreren Schleifern funktioniert gar nicht.

Schleifer leitet Zielbremsung ein

Bei Variante 2 setzt die erste Achse des Zuges die Marke für die Bremsstrecke. Das ist die beste Voraussetzung für eine präzise Zielbremsung. Nachteil: Die Methode funktioniert nur mit einer PC-Steuerung.

Kontaktgleis leitet Zielbremsung ein

In den nachstehenden Beispielen gehört die Märklin-Bremsstrecke und die ABC-Bremsstrecke von Lenz zur ersten Variante. In beiden Fällen ist für sanftes Anfahren der Lokdecoder verantwortlich wogegen bei der PC-Steuerung der PC auch das übernimmt.

Sanftes Bremsen bei Signalen mit Zugbeeinflussungskontakt

  1. Märklin Bremsstrecke
    Vor jedem Signal gibt es 3 Gleisabschnitte. Der erste trennt den normalen Fahrstrom vom zweiten, dem gleichgerichteten Bremsstrom-Abschnitt. Der dritte Abschnitt ist stromlos zum sicheren Anhalten. Die Installation jedes Abschnittes ist recht aufwendig. Und die Lok-Lichter erlöschen im Halteabschnitt. Nach dem Stopp fährt die Lok mit der in der Lok programmierten Anfahrverzögerung wieder los. Die Bremsstrecke funktioniert nur mit Loks, deren Decoder die Märklin Bremsstrecke erkennen können. Für Züge mit mehreren Lok-Schleifern ist das Prinzip ungeeignet. Und wenn der Schleifer z.B. am hinteren Drehgestell in Fahrtrichtung ist, dann fährt die Spitze der Lok um fast die ganze Lok-Länge näher zum Signal als wenn der Schleifer vorne ist. Solche Bremsabschnitte sollten nicht in Gegenrichtung befahren werden, sonst gibt es Kurzschlüsse. Allein für den Bremsabschnitt sollte man gemäss Märklin 40cm einrechnen. Mit Halte- und Trennabschnitt braucht man mindestens 60cm. Link zum Bremsmodul von Märklin mit weiteren Erläuterungen.
  2. ABC-Bremsstrecke von Lenz
    Diese Bremsstrecke ist wesentlich einfacher als die Märklin-Bremsstrecke. Und das Bremsmodul mit den 5 antiparallel geschalteten Shottky-Dioden kann man selber basteln (Diodentyp: 1N 5819).  Allerdings müssen die Lok-Decoder dieses Prinzip unterstützen. ESU LokPilot V4 tut dies. Für Züge mit mehreren Lok-Schleifern ist das Prinzip ungeeignet. Und wenn der Schleifer z.B. am hinteren Drehgestell in Fahrtrichtung ist, dann fährt die Spitze der Lok um fast die ganze Lok-Länge näher zum Signal als wenn der Schleifer vorne ist. Bezüglich Genauigkeit des Anhaltens vor dem Signal erreicht das Prinzip nach meiner Erfahrung nie die Präzision der Märklin Bremsstrecke mit dem stromlosen Halteabschnitt am Schluss. Wenn man mit Vmax und einer sehr langsamen Geschwindigkeit in den Bremsabschnitt einfährt, dann unterscheiden sich die Bremswege um 3/4 einer Schienenlänge. Bremsabschnitte unter 3 Schienen funktionieren nicht zuverlässig, wenn man mit Vmax einfährt. Mit 3 Schienen und Reisegeschwindigkeit (80% von Vmax) geht es aber gut. Wenn man in Gegenrichtung auf die Bremsstrecke fährt, dann hält die Lok auch an (Fall Märklin 3-Leiter Schienen), wenn das Signal auf rot steht. Man kann dieses Problem z.B. mit Fahrstrassenprogrammierung beheben. Kurzschlüsse gibt es aber deswegen nicht wie bei der Märklin Bremsstrecke. Link zur Beschreibung des Prinzips bei digital-bahn.de.

Sanftes Bremsen und zielgenaues Anhalten bei PC-Steuerungen

Bei einer PC-Steuerung übernimmt der PC das sanfte Anfahren und Bremsen. Die CVs für Anfahr- und Bremsverzögerung müssen daher bei den Loks 0 oder sehr klein gesetzt sein. Mehr Information zur PC-Steuerung gibt es hier: Funktionsprinzip einer PC-Steuerung 

Da die erste blanke Achse des Zuges beim Einfahren auf das Kontaktgleis eines Rückmeldeabschnittes zählt und nicht der Schleifer, spielen bei der PC-Steuerung die Position der Schleifer und deren Anzahl keine Rolle. Die Loklichter löschen weder im Brems- noch Halteabschnitt ab.

Voraussetzung, dass das funktioniert ist, dass der PC alle Loks in der Anlage kennt. Der PC muss nämlich Bremswege berechnen und wissen, wie er die Geschwindigkeitsstufen zeitlich verändern muss, damit der Zug am richtigen Ort hält, denn jede Lok ist anders. Dazu gibt es nun Unterschiede bei den Programmen.

  1. TrainController
    Bei TrainController muss man die Loks nach einem speziellen Menüpunkt auf einer Teststrecke bekannter Länge "einlernen". So ein Vorgang dauert gleich einmal 20 Minuten. Der PC kann dann ausrechnen, wie er eine Lok steuern muss, dass sie ab dem Einfahren in ein Bahnhofgleis oder eine Blockstrecke am richtigen Ort anhält. Die Längen der Bahnhofgleise bzw. der Blockstrecken müssen allesamt auch in den entsprechenden Masken eingetragen sein. Trotz der theoretischen Genauigkeit habe ich in der Praxis auch mit gut einglernten Loks bei Zielbremsungen eine Streuung von etwa einer Schienenlänge festgestellt. Die Genauigkeit ist vergleichbar mit derjenigen des ABC-Lenz-Systems. Praktikabler finde ich bei TrainController mit dem "dem vereinfachten Geschwindigkeitsprofil" zu arbeiten. Damit die Zielbremsung punktgenau funktioniert, braucht es in diesem Falle Kontaktgleise für den Bremsabschnitt und den Halteabschnitt. Bei Blockstrecken wo es auf punktgenaues Anhalten nicht ankommt, kann man mit einem Kontakgleis pro Block auskommen.
  2. Rocrail
    Bei Rocrail wird ähnlich wie bei der Märklin-Bremsstrecke der Zug abgebremst und er fährt ganz langsam weiter bis zum Halteabschnitt, wo er dann sofort auf Fahrstufe 0 gestellt wird. Im Gegensatz zur Märklin-Bremsstrecke stellt der Computer aber bei jeder Bremsung fest, ob er jetzt zu schnell oder zu langsam in den Halteabschnitt eingefahren ist. Ist er zu schnell, dann wird die Bremsstrecke abrupt und nicht sanft beendet. Dafür stimmt das Ziel. Aber eben, das Programm lernt aus den Fehlern und korrigiert schon beim nächsten Durchgang der gleichen Lok das Bremsverhalten entsprechend. Das Feature heisst BBT. Im Endeffekt hält der Zug immer präzise am richtigen Ort. Dieser Vorteil kostet aber die Installation von mindestens 2 Rückmeldungen für ein Signal oder ein Bahnhofgleis.

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https://www.freiwald.com/software/ProgrammbeschreibungBronze.pdf