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Anlagenkonzepte für Kinder

Vom ersten Kreis zur Zimmeranlage

Es beginnt meist mit einem Kreis Schienen, einer Lok, ein paar Wagen und einer Mobile Station, wenn es Märklin ist. Wenn es interessanter werden soll, kommen 2-4 Weichen dazu mit einem Stellpult für die Fernbedienung der Weichen.

Wenn die erste Lok auch noch Sound hat und Dampf- oder Lüftergeräusche von sich geben kann und wenn man in der Fahrt auch die Pfeife betätigen kann, dann steigert das den Spielspass, solange es sonst noch wenig hektisch zu und her geht in der Anlage. Man kann Lok-Führer spielen, den Sound der Lok erkunden und fahren. Das Spielerlebnis ist aber relativ schnell erschöpft.

ein erster Kreis

Layout und Steuerung

Beispielanlage mit Märklin C-Gleis,  90 x 190 cm Grundfläche. Loksteuerung mit Mobile Station. Die Weichen sind analog am Stellpult mit je 3 Drähten angeschlossen.


Der Schritt von der ersten Lok zu mehreren Loks

Mit zunehmender Zahl von Schienen wird der Kreis ausgedehnter. Spannender wird es auch mit 2 Loks. Wenn man auf einer Mobile Station nicht von einer Lok auf die andere immer umschalten will, dann ist eine Märklin Central Station bzw. eine ESUecos vielleicht von allem Anfang an die bessere Wahl. Man kann aber auch eine Mobile Station mit einer Central Station zusammenschalten und dann hat man schon 3 Loks mit je einem Drehrad im Griff. An einer Central Station CS2 lassen sich 2 Mobile Stations anschliessen, an einer ESUecos sind es deren 3. So kann man als Lokführer bis 5 Loks direkt bedienen.

Digitale Kleinanlage Beispiel einer einfachen Bodenanlage mit 2 Loks und mit einer Märklin Central Station zur Bedienung.

Weichen digitalisieren, Drähte am Boden verschwinden

Wer es schöner haben will und die Drähte in der Anlage zum Verschwinden bringen will, der kann nachträglich in die Weichen digitale Decoder einbauen. Diese beziehen die Schaltbefehle und den Schaltstrom aus der Schiene. Stellpulte braucht es dann nicht mehr und die kleine Anlage mit einer Märklin Central Station sieht dann wie folgt aus:

CS2 steuert Loks und schaltet Weichen

Layout und Fahrknöpfe CS2

Im Layout-Modus kann man die Weichen über den Touchscreen mit dem Stift, mit den Fingerspitzen oder auch mit einer Maus direkt schalten. Über die beiden Drehknöpfe bedient man die beiden Loks. Die Fahrtrichtung wird angezeigt und die aktuelle Fahrstufe jeder Lok wird in vertikalen Balken dargestellt. Die grossen Tachos vom Control-Modus verschwinden aber.

Ich habe für die Nachrüstung von Weichen meistens den sehr kleinen ZIMO-Decoder MX820E eingesetzt. Der nachträgliche Einbau in eine Weiche mit Antrieb ist für C- und ältere M-Gleise gleich einfach. Eine Anleitung am Beispiel einer M-Gleis Weiche finden Sie hier.


Mehr Material und mehrere Spieler: Der Spieler ist Stellwärter

Falls mehr Material vorhanden ist oder mehrere Kinder ihr Material zusammenlegen, sollte man zur Stellwerkmethode übergehen. Stellpulte für Weichen und Signale sowie Schaltpulte (Gleisabschnitt-Schalter) steuern die Züge und nicht mehr die Drehregler der Zentrale. Auf sanftes Bremsen muss man der Einfachheit halber verzichten, aber jetzt läuft auf der Anlage viel mehr, weil z.B. zwei bis drei Spieler je einen Bahnhof übernehmen können und jeder in seinem Bereich den Verkehr abwickelt.

Spielspass bieten auch Rangiergleise mit Entkupplern. Damit lassen sich ferngesteuert Züge auch wagenweise zusammenstellen.

Wenn es wenig Geld kosten soll, dann steuert man die Anlage mit Stell- und Schaltpulten wie früher die analogen Anlagen. Das Beispiel kann mit analogen Loks genau so gut betrieben werden wie mit digitalen.Es braucht dann keine Decoder in den Weichen, dafür muss man zu jeder Weiche und zu jedem Gleisabschnitt Drähte von den Bedienpulten her hin verlegen. Eine Anlage könnte dann im Prinzip wie folgt aussehen:

Anlage für 4-5 Loks

Layout und Verdrahtung

Prinzip der Verdrahtung. Die Zahl der Drähte wird bei einer solchen Anlage bereits üppig. Zu den Weichen (rot) führen mindestens 2 Adern. Werden die Weichenlichter beleuchtet, müssen es 3 sein. Die Aufteilung der Anlage auf Regionen, die von je einem Spieler bedient werden, muss jeder für sich selber machen. Weichenstellpulte und Schaltpulte lassen sich leicht auf passende Regionen umstecken. So einfach der Aufbau ist, schöner und besser bedienbar wäre die Anlage mit einem synoptischen Gleisbildstellwerk.


Gleisbildstellwerk

Ein Gleisbildstellwerk (GBS) selbst zu basteln, ist machbar, selbst für geschickte Kids. Allerdings muss man Drucktaster und Kippschalter für die Weichen und Gleisabschnitte beschaffen und  man  muss alle Drähte statt an Stell- und Schaltpulten anzustecken an den Schaltern anlöten können. Es gibt auch modulare GBS-Bausteine im Handel. Das wird dann technisch aber schnell ziemlich kompliziert, weil in den Modulen auch LEDs zur Zustandsanzeige eingebaut sind. Für mobile Anlage kommt diese Lösung kaum infrage. Wie ein GBS im einfachsten Fall aussieht, ist in der Moba-Trickkiste bzw. auf der Seite Zubehör für mobile Spielanlagen zu finden.

Hier ist ein Gleisbildstellwerk des Verfassers abgebildet. Für Gleisabschnitte wurden On-Off-Schalter mit Doppelkontakt verwendet und der Parallelkontakt zum Gleiskontakt wurde an gelbe LEDs angeschlossen zur Anzeige des Stromzustandes des Abschnittes. Wenn man es einfach machen will, dann kann man die LEDs weglassen. Der Kippschalter zeigt ja auch schon rein mechanisch an, ob der Abschnitt Strom hat oder nicht. Bei den Weichen wurden monostabile Kippschalter (On) - Off - (On) verwendet. Die LED-Anzeige des Weichenzustandes (rot/grün) ist schon komplizierter. Für jede Weiche wurde ein kleines Remanenz-Relais verwendet, das dann den Zustand über die LED dauerhaft anzeigt. Man kann auch auf die LEDs verzichten. Man muss dann eben die Stellung der Weichen in der Anlage genau beobachten.

Gleisbildstellwerk selbst gebaut


Signale statt Gleisabschnitte

Wir haben oben gesehen, dass die Drähte, die in einer Teppichanlage herumliegen, die Sache sehr schnell sehr hässlich machen. Dem Fortschritt dienend, gibt es nun auch Märklin Digital und DCC-Geräte zur Steuerung von Loks und Magnetartikeln. Das ist nötig, wenn man eine Anlage vom PC aus und nicht selber über Stell- und Schaltpulte oder Gleisbildstellwerke bedienen will. Wir haben oben gesehen, dass man Weichen digitalisieren kann und so auf alle Zuleitungsdrähte verzichten kann, weil die Weiche die adressierten, digitalen Schaltbefehle aus dem Schienenstromkreis bezieht, ebenso die Schaltenergie. Genauso wie bei Weichen kann man auch Signale vom Schienenstrom speisen und schalten. DB-Signale, die man wie früher üblich in Teppichanlagen an der Schiene anklippen kann, gibt es bei Märklin wieder (76372 H0 DB Gleissperrsignal hoch; 76471 H0 DB Gleissperrsignal nieder). Solche Anlagen kann man vom Layout der Zentrale aus steuern. Mit Gleisbildstellwerken oder mit Stellpulten braucht es eine digitale Umsetzung der Stellsignale, d.h. S88 Dekoder und die entsprechende Programmierung. Das kostet Geld und ist kompliziert und ist daher nicht ein Anlagenkonzept für Kinder.


Keine Rückmelder, Schattenbahnhöfe, Wendel und PC

Auf Rückmelder mit S88-Anschluss wird verzichtet. Die Anlagen sollen so überschaubar bleiben, dass man alles selber übersehen kann. Ich habe erlebt, wie schnell auch bei 14-jährigen die Lust verschwindet, eine grössere Anzahl Rückmelder für eine Blocksicherung einzubauen. Die Anschlüsse und die Zuordnung auf der CS machen die Sache schnell kompliziert und es gibt jede Menge Fehlerquellen, welche die Motivation der Kids zum Erlahmen gebracht hat. Eine  PC-Steuerung mag für technisch sehr  interessierte Jugendliche interessant und lehrreich sein, aber einmal begriffen, verliert sich der Spielwert schnell.

Auch Schattenbahnhöfe sind nichts für mobile Anlagen. Wir wollen bei Spielanlagen ja die Züge sehen und wir wollen daher auch keine Wendel, wo man zur Vermeidung von Auffahrunfällen nicht um Blocksteuerungen herumkommt.

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